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| > | Die Bewerbung bei der CDG
Im folgenden moechte ich allen Interessierten einen Ueberblick ueber das Bewerbungsverfahren bei der Carl Dusiberg Gesellschaft e.V. sowie allen weiteren noetigen Schritten geben, um den Weg zum erfolgreichen Praktikum im Ausland zu ebnen.
Das CDG-Programm "Praxissemester im Ausland" ist vorrangig jenen Studenten vorbehalten, deren Studiengang keine Auslandserfahrung vorsieht. Ausserdem muesst ihr an einer Fachhochschule eingeschrieben sein. Die Bewerber/innen verpflichten sich eine Praktikantenstelle selbst zu finden, was sich als durchaus schwierig erweisen kann. Bevorzugt wird der asiatisch-pazifische Raum, Lateinamerika, GUS und osteuropaeische Staaten.
Die Unterlagen zur Bewerbung koennen bei der CDG telefonisch (0221 - 20 98-0), schriftlich (CDG, Weyerstrasse 79 - 83, 50676 Koeln) oder per Email angefordert werden. Es werden allgemeine Informationen wie Zeugnisse, ein Lebenslauf, Praktikums- und Ausbildungsbescheinigungen, sowie der aktuelle Notenspiegel benoetigt.
Ausserdem muesst ihr ein Motivationsschreiben aufsetzen, welches der eigentlichen Bewerbung gleichkommt. Inhalte dieses Schreibens sollten in erster Linie die Gruende sein, warum ihr ein solches Praktikum absolvieren moechtet, also beruflich-praktische, kulturelle und sprachliche Erfahrungen. Wichtig ist auch die Rechtfertigung der Laenderprioritaeten. Falls ihr, wie ich z.B., nach Kalifornien wollt, solltet ihr euch darueber im Klaren sein, dass es sich bei dem Staat im Westen der USA um eine Urlaubsregion handelt, die Metropolen San Francisco und Los Angeles jedoch die Soft- und Hardware bzw. Film- und Multimediazentren sind. Diese Fakten muessen in einer Bewerbung auftauchen. Moechtet ihr jedoch ein Praktikum im wirtschaftlichen Sektor machen, waere New York oder Hong Kong sicherlich die bessere Wahl.
Desweiteren muss ein sogenannter "Toefl-Test" eingereicht werden. Dies ist ein Englischtest, bei dem eure muendlichen und schriftlichen Englischkentnisse getestet werden. Ich habe den Test am Institut fuer Anglistik gemacht. Man muss sich in eine Liste fuer einen Termin eintragen und kann ca. 1-2 Wochen spaeter die 15-minuetige Prozedur ueber sich ergehen lassen. Der Test ist kostenlos und absolut kein Problem.
Zu guter Letzt solltet ihr einen, euch positiv gesinnten, Professor oder Dozenten einspannen, der ein Empfehlungsschreiben fuer die CDG aufsetzt. Falls ihr euch mit allen verstritten habt, koennt ihr ja mit lecker Gebaeck koedern oder im Zweifelsfall euren Koerper anbieten.
Es ist gut moeglich, dass sich das akademische Auslandsamt der Fachhochschule bei euch meldet, die CDG benachrichtigt dieses ueber eure Bewerbung. Wenn ihr Glueck habt, koennt ihr ein Vorabgespraech vereinbaren bei dem bewerbungsrelevante Themen angesprochen werden.

Nachdem ihr diese erste Fuhre Papierkram, die kein Problem sein sollte, erfolgreich abgearbeitet habt, werdet ihr zu einem Gespraech nach Koeln eingeladen. Jetzt heisst es Butter bei die Fische. Auf der Tagesordnung steht ein schriftlicher Englischtest, der aber eigentlich nur eine Beschaeftigungstherapie ist, waehrend jeder Einzelne in einem Gespraech von bis zu vier Vertretern der CDG auf fachliches-, allgemeines- und politisches Wissen geprueft wird.
Im ersten Teil des Gespraechs praesentierte ich eine Auswahl meiner Arbeiten. Hierbei kommt es nicht darauf an moeglichst viel zu zeigen, vielmehr ist die Art der Praesentation entscheidend. Es ist sinnvoll sich darauf vorzubereiten und den Ablauf durchzuspielen. Falls ihr eine Praesentation am Rechner plant, solltet ihr wissen, dass die CDG keine Computer zur Verfuegung stellt, entsprechende Geraete also mitgebracht werden muessen. Dabei sollten alle Unwaegbarkeiten wie fehlende Systemerweiterungen und Plug-Ins oder entsaftete Laptopakkus (alles schon erlebt) durchdacht werden.
Waehrend des Gespraechs werdet ihr mit ziemlicher Sicherheit auf englisch angesprochen. Also nicht nervoeser werden als ihr es eh schon seit und brav auf englisch antworten. Hier ist keine perfekte anglistische Sprachakrobatik gefragt, vielmehr geht es darum die Bereitschaft zu signalisieren, englisch zu kommunizieren.
Dieses Gespraech kann man als tricky bezeichnen, denn es werden sicherlich auch Fragen gestellt, die nicht beantwortet werden koennen, was aber kein Grund ist in Panik zu geraten. Kein Mensch kann alles wissen, selbst wenn er alle Folgen von Jeopardy gesehen hat und seine Mutter eine Affaere mit Guenther Jauch hat.
Bis zur schriftlichen Bestaetigung des bestandenen Bewerbungsverfahrens, wenn es denn klappt, solltet ihr euch ueber Firmen erkundigen, die Praktikanten einstellen. Ihr solltet wissen, dass "Interns" in den USA hauufig einen anderen Stellenwert als in Deutschland einnehmen. In den meisten groesseren Unternehmen werden fuer einen gewissen Zeitraum mehrere Praktikanten eingestellt, die dann von einem Mitarbeiter der Firma betreut werden. Waehrend dieses Zeitraums wird euch auch nicht so viel Verantwortung uebertragen, ihr arbeitet also staendig unter Aufsicht; wenn ihr Pech habt. Habt ihr die leidige Bewerbungsphase erfolgreich berstanden, glaubt bloss nicht, dass es dann ans Ernten der Fruechte geht.

| > | Praktiukumstellensuche
Die Suche einer geeigneten Praktikumsstelle lauuft zunaechst vollig unabhaengig von der CDG. Nachdem ich erfahren habe, dass ich in das Programm aufgenommen wurde, habe ich mich daran gemacht meine eigenen Internetseiten zu gestalten, auf denen ich meine Arbeiten praesentiere. Den Link der Seite habe ich mit einem entsprechenden Anschreiben an ausgesuchte Agenturen in Kalifornien gemailt. Im Internet gibt es einige Linksammlungen, die bei der Auswahl von Agenturen oder Firmen sehr hilfreich sein koennen.
So einfach das klingen mag, die Stellensuche hat sich dann doch als auusserst kompliziert erwiesen. Zwei bis drei Wochen nachdem ich die ersten Bewerbungen abgeschickt hatte, hatte ich gerade mal zwei Absagen bekommen. Ihr solltet euch darauf einstellen, dass die meisten Unternehmen gar nicht antworten werden, was euch aber nicht entmutigen sollte. Schickt soviele Bewerbungen raus wie moeglich, dadurch, dass ihr euch per Mail bewerbt, kommen so gut wie keine Kosten auf euch zu. Versucht ueber das Internet an Mailadressen von wichtigen Leuten in der jeweiligen Firma zu gelangen. Mailadressen wie jobs@xyz.com oder info@abc.net werden euch nicht weiterhelfen; die sind bei einigen Laeden so stark frequentiert, dass es euch passieren kann 4-5 Monate nach eurer Mail eine Antwort zu erhalten. Wenn sich auch nach der zweiten oder dritten Mail niemand meldet, wuerde ich den Telefonhoerer zur Hand nehmen und anrufen (guenstiger Call by Call-Anbieter fuer Anrufe in die USA 01051). Ihr solltet in jedem Fall Ausdauer an den Tag legen, wenn es darum geht eine Stelle zu finden.
Hat man erst eine Stelle gefunden, muss die Firma einen Trainingsplan ausfuellen, den man bei der CDS International als PDF-File downloaden kann. Der Trainingsplan muss dann an die CDS geschickt werden, von denen die Visaunterlagen zusammengestellt und ueber die CDG in Deutschland an euch geschickt werden. Ohne die Stellenzusage und den entsprechenden Trainingsplan kann man das Visum nicht beantragen.

| > | Visabeantragung
Eine bunte Mischung Dokumente und Formulare, die euch von der CDG mit eurer Zusage geschickt werden, muessen schleunigst zusammengestellt und zurueckgesandt werden. Die zuvor in deutsch eingesandten Dokumente wie das Motivationsschreiben und die Empfehlung des Professors muessen ins Englische uebersetzt werden. Im Rahmen des Programms erhaelt jeder Teilnehmer das Formular IAP-66 (Certificate of Eligibility) zur Beantragung des J1-Visums (Visitor's Exchange Visa) beim zustaendigen Konsulat/Botschaft. Dieses Visum kann nicht direkt ausgestellt werden, man sollte ca. drei Wochen Bearbeitungszeit einplanen, die Unterlagen muessen also rechtzeitig eingesendet werden. Das Visum wird mit der Post dem jeweiligen Antragsteller zugeschickt. Ihr muesst einen frankierten und adressierten Umschlag, das IAP-66, euren Reisepass, ein Passfoto, das Antragsformular OF-156 und einen Ueberweisungsnachweis ueber die bezahlte Bearbeitungsgebuehr des Visums einsenden. Eine amerikanische Krankenversicherung, die in der Regel von der CDG angeboten wird kostet euch ca. 250$. Achtet darauf, dass ihr auch eine Krankenversicherung habt, die zahnaerztliche Bahndlungen uebernimmt.

| > | Sonstiges
Parallel dazu muesst ihr ueber die Reisestelle der CDG den Flug in euer Zielland buchen, die Kosten werden erstattet. Ausserdem solltet ihr, falls ihr noch keine habt, bei einer deutschen Bank eine Kreditkarte beantragen, da in den USA vieles mit Plastik bezahlt wird.
Eventuell habt ihr in Deutschland eine Wohnung, die ihr fuer den Zeitraum des Auslandsaufenthalts untervermieten moechtet. Erkundigt euch beim Vermieter und versucht einen entsprechenden Untermieter zu finden. Falls ihr einige Moebel in der Wohnung lassen wollt, koennt ihr ja mit dem Preis ein wenig runtergehen. Bei Anwalt Online kann man einen Musteruntermietvertrag downloaden.

| > | Vor Ort
Kuemmert euch rechtzeitig um eine voruebergehende Unterkunft in eurem Zielland. Viele Firmen helfen bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft fuer die erste Zeit. Einige Tage bevor das Praktikum beginnt, findet ein Vorbereitungsseminar in eurem Zielland statt, welches ihr auf jeden Fall besuchen muesst. Es werden euch nuetzliche Tipps zur Beantragung der Sozialversicherungskarte, zur Kontoeroeffnung, zum Autokauf, zur Autoversicherung und zur Wohnungssuche gegeben.

| > | Finanzen
Ueber die normalen Lebenshaltungskosten hinaus, die nicht etwa, wie die CDG einem weiss machen moechte, bei 2000 DM liegen, was absolut laecherlich ist, kann euch eure Wohnung alleine bis zu $ 1000 pro Monat kosten. In den meisten Faellen muesst ihr bis zu drei Monatsmieten Kaution zahlen; also noch mal um die $ 2000. Dann benoetigt ihr moeglicherweise ein Auto, fuer das auch noch eine Versicherung abgeschlossen werden muss, also noch mal so ca. $ 3000. Wenn ihr Pech habt, muesst ihr alle lebensnotwendigen Dinge wie eine Matratze und Kuechenutensilien, eventuell auch einen Fernseher oder anderes kaufen. Ihr benoetigt also eine belastbare Kreditkarte und ein gutes finanzielles Polster, wenn ihr nicht gleich zu Beginn die erste Pleite erleben wollt.


 
Daniel Woessner © 2001 | Impressum